Am Meer

Silbrig schimmernder Meeresboden,
freigelegt von der Ebbe.
Boote hilflos gestrandet,
angetaut wartend

auf das wiederkehrende Wasser.
Ein Kommen und Gehen,
Verweilen und Kämpfen –
der Rhythmus des Lebens.

Wie mich ein Einkaufswagenchip glücklich machte!

Es war kurz vor Weihnachten. Mein Mann und ich fuhren zum Einkaufen in einen nahegelegenen Einkaufsmarkt. Da ich in meiner Manteltasche einen alten Einkaufswagenchip aus Plastik von irgendeinem Baumarkt einstecken hatte, gab ich diesen meinem Mann, damit er einen Einkaufswagen holen konnte.

Als wir den Einkauf beendet hatten und die Einkäufe im Smart verstaut waren (es ist unglaublich, dass in einen Smart der Wochenendeinkauf für einen Riesenfamilie Platz hat. Wobei ich während der Heimfahrt bergauf auf der B 85 ehrlich gesagt immer Angst habe, dass sich der Kofferraumdeckel von alleine öffnet und in meiner Vorstellung alle Lebensmittel auf der Straße landen), fuhr ich den Einkaufswagen zurück und hängte ihn an den Entriegler, um meinen Chip wieder zurückzubekommen.

Aber was kam heraus!? Nicht der Plastikchip vom Baumarkt, sondern ein Metallchip mit einem putzigen Engerl. Ich traute meinen Augen nicht, spinne ich oder ist das ein Weihnachtsgag. Ich drehte mich um, schaute, ob vielleicht irgendwo eine versteckte Kamera steht. Ich musterte den Einkaufswagen, ob er irgendwie präpariert wurde, dass zur Weihnachtszeit ein automatischer Austausch erfolgt. So ein Blödsinn, wie soll denn das gehen? Erstaunt, aber irgendwie überglücklich ging ich zum Auto zurück und erzählte meinem Mann, was mir gerade widerfahren ist. Dieser lachte und sagte, dass er den Plastikchip hat, weil der Einkaufswagen nicht angehängt war. Den Chip hat einfach irgendwer in dem Wagen vergessen.

Ich habe einmal gelesen, wie glücklich Menschen sind, wenn sie eine 1 Cent-Münze auf der Straße finden. Na klar, dass ich überglücklich war, als mir vor Weihnachten dieser Engel begegnete.

Stopp Nordtangente

„Natur ja, Nordtangente nein!“

 

weil mein Gedicht „Stille“ an der Ilz entstanden ist. Es war zwischen der Oberilzmühle und Fischhaus. Es war wirklich ein wundersamer Augenblick von echter Stille.

 Die damals gedüngte Wiese an der Ilz.

Weil der Bau der Nordtangente unsinnig ist und ein unglaublicher Eingriff in die Natur wäre, bitte sprecht euch dagegen aus:

Stopp Nordtangente

Fundstücke

Es ist unglaublich, was man alles finden kann!
Als ich  warten musste, habe ich aus Langeweile die ausgehängte Speisekarte vor einem griechischen Lokal durchgelesen:
Da fand ich unter anderem:
„Gerichte aus dem Bagkofen“
„Fischenspezialitäten“
und man wird es nicht glauben
„Spaghetti Polonaise“
?!
In einer Anleitung für eine Haarschneidemaschine:
„Notieren Sie die Stufe auf einem Zettel, um sie beim nächsten Mal parat zu haben!“

 

 

In der Fußgängerzone steht ein Lieferwagen, der Bioprodukte ausfährt. Plötzlich ertönt ein „Kikeriki“ aus dem Führerhaus. Es war aber kein Biohahn, sondern das Handy des Fahrers.
Na klar war er bei der Geburt ein kleines Baby.
Warum soll er genau 91 Jahre so weitermachen? Dann wird er 101 Jahre alt. Na ja, da hat er ja noch genügend Zeit zum   Schwimmenlernen, der Marcel.

Geb

Naja, man kann’s auch übertreiben mit den Geburtstagsanzeigen.
Geburtstag
 Einen Donut am Bürgersteig.
 Einen Hammer auf der Autobahn.
 Ein Plastikhühnchen, halb vergraben im Wald. Dies haben wir ausgegraben, es dient jetzt   als „Hendl“ beimSchafkopfen. Anna hat es ein wenig mit Farbe renoviert:
Foto 2
Ausgezutzelte Pferdeknackwürste
(war mir ein bisschen peinlich, sie um 7.00 Uhr an der Fußgängerampel zu fotografieren):
Foto 1

Aufgeschnappt und andere Kuriositäten

Auf dieser Seite findet ihr lustige Aussprüche, diverse Gedanken …

 

Der Tag der 3 Beobachtungen am Weg zur Arbeit um 7.00 Uhr:

Vor einem Fotogeschäft steht ein Mitarbeiter der Stadt mit einem tollen Laubsauger. Er hält in eingeschaltet in der linken Hand und betrachtet die verschiedenen Kameras im Schaufenster, während der Sauger so ganz nebenbei einen Laubbaum von seinen Blättern befreit.

Dann gehe ich an einem Optikergeschäft vorbei und sehe eine Putzfrau, die den Putzlappen im Gürtel eingeklemmt vor der Spiegelwand steht und verschiedene Brillen probiert.

Dann komme ich an einem Haushaltwarengeschäft vorbei, das Ausverkauf hat. Im Schaufenster sind diverse Artikel bereits für Kunden reserviert. In einer Pfanne liegt ein Zettel „Frau Reindl“.  (Hinweis: dieskönnen nur Bayern lustig finden)

 

„Mein oberster Grundsatz: Ich leg mich nie mit einem Naturgesetz an!“

„Der Superspruch gfallt mer scho, Fasching gfallt mer nöd!“

Bayrisch Gsogt: „Des is scho guat, des zügige geh gei?“

Vor kurzem den Super-8-Film von unserer Hochzeit angesehen. Ich frage mich, wie alt sind wir eigentlich?! Auf jeden Fall älter als gefühlt!

Stress ist, wenn man sich an der Metallschreibtischschublade anstößt und ohne mit der Wimper zu zucken oder Aua zu sagen einfach weiterläuft. Das Hämatom war beachtlich! Aber gejammert wird erst zuhause.

Stress ist auch, wenn man sich auf dem Weg zur Toilette in der Arbeit schon den Gürtel und Reißverschluss der Hose aufmacht.

Ringelstetters Ausspruch: „Wos san den Psalter? Des hob i scho ois Kind net kapiert.“ Anmerkung: I a net!

 

Drohung meiner Tochter beim Lidl an der Kasse: „Jetzt wenn’st koa Ruah gibst, kauf a da an Baum!“  (so einen stinkenden Baum für’s Auto zum Reinhängen, ne echt gemeine Drohung!)

Versprecher: Jockelbrause statt Brettljause

Die schöne Schüssel

Als ich vor längerer Zeit mit meiner Tochter in einem Möbelhaus durch die Geschirrabteilung schlenderte,

entdeckte ich in eine wunderschöne Schüssel mit Blumenmuster. Ich schwärmte von dieser Schüssel, weil  sie so auf „alt“ gemacht ist und sie mir deswegen so gefällt. Wirklich mal etwas ganz Besonderes.

Da ich keinen Preis finden konnte, schnappte ich die Schüssel und fragte eine Verkäuferin, was dieses Schmuckstück denn kosten sollte.

Sie blickte mich ein wenig erstaunt an, fragte, wo ich diese Schüssel weggenommen habe.

Es stellte sich heraus, dass es eine Aktion in dem Geschäft gab, wo man einen Rabatt auf Geschirr bekommt, wenn man altes gebrauchtes zurückbringt.

Schade, die Schüssel war alt und nicht auf alt gemacht. Aber genau deswegen wird sie mir so gefallen haben. Leider konnte ich die Verkäuferin nicht dazu bewegen, mir die Schüssel gegen eine angemessen Bezahlung zu überlassen.

Also her mit den alten Schüsseln 🙂

 

 

 

Man will ja auch einmal etwas Cooles machen oder was ich nie wieder machen würde!

Diese Geschichte widme ich Korbinian zum Geburtstag. Alles Liebe!

Ich weiß gar nicht mehr, wie lange es her ist, aber, bevor die Geschichte in Vergessenheit gerät, muss ich sie endlich zu Papier bringen.

Es war an einem schönen Sommernachmittag, als wir uns auf den Weg nach Fischhaus machten.
Hans, der mittags vom Nachtdienst nach Hause kam, fuhr uns mit dem Auto zu unserem gewählten Startpunkt.

Wir, mein Sohn Korbinian und ich, hatten die glorreiche Idee von Fischhaus bis zur Oberilzmühle, in deren Nähe wir wohnen, flussabwärts an der Ilz mit der Luftmatratze zu fahren (fährt man eigentlich mit einer Luftmatratze oder schwimmt man damit; dies sollten wir auf jeden Fall noch herausfinden).

Also raus aus dem Auto, die Luftmatratzen aufgeblasen und rauf aufs Wasser. Nur mit Bikini bzw. Badehose bekleidet, die Badeschuhe auf der Matratze, winken wir unserem Chauffeur und meiner Tochter Anna nach, die so gerne auch mit uns kommen wollte, aber leider noch arbeiten musste.

In Höhe der Brücke in Fischhaus war die Ilz sehr niedrig, also schoben wir zuerst die Luftmatratzen – ab jetzt Lumas genannt, in etwas tieferes Wasser. Voller Freude legten wir uns dann bäuchlings auf die Lumas und paddelten mit den Händen los. Da von Strömung keine Spur war, erwies sich das Paddeln schnell als ziemlich anstrengend, also beschlossen wir, am Ufer auf einer Wiese flussabwärts zu gehen und etwas weiter unten dann bei stärkerer Strömung wieder ins Wasser zu steigen.

Also raus aus dem Wasser, die Lumas unterm Arm, ab in die Wiese! Da die Badeschuhe ziemlich rutschig waren, wollten wir barfuß über die Wiese laufen. Leider haben wir ziemlich schnell feststellen müssen, dass die Wiese frisch gedüngt war und wir ohne Schuhe in Kuhkacke gestiegen sind. Und das Tragen der Lumas unterm Arm (es handelte sich um richtig feste Lumas, so aus Stoff, schwer und langsam trocknend) war auch nicht gerade einfach, da sie ja wesentlich breiter als unsere Arme lang waren. Außerdem kann man sich so eine Luftmatratze ja nur unter einen Arm klemmen, der zweite nützt da gar nichts.

Naja, egal, wir stiegen am Ende der Wiese wieder ins Wasser. Schuhe auf die Matte, rein ins tiefe Wasser. Geschafft! Doch, was ist los? Von Strömung wieder keine Spur! Wir standen an Ort und Stelle. Von Fließen oder Fahren keinerlei Anzeichen. Zwei junge Burschen kamen uns in einer Zille entgegen, lachten und fragten uns, wo wir denn hinwollen. Keck sagte ich: „Zur Oberilzmühle“, worauf sie noch mehr lachten und weiterfuhren. „Was lachen die denn so blöd“, sagte ich, da ich eher Bewunderung erwartet hatte.

Also weiter gepaddelt, die Arme wurden immer schwerer und schwerer, es war keine Spur von cool, sondern enorm anstrengend. Mit den Oberarmen kamen wir an der Seite der Lumas an, so dass die Haut schon wund wurde. Links und rechts vom Fluss (kann man etwas Fluss nennen, was nicht fließt?) nur Wald und unzugängliches Ufer. Wir kamen kaum vorwärts. In Gedanken ging ich schon die restliche Strecke durch, und es befiel mich hier schon das komische Gefühl: „Vielleicht schaffen wir das ja gar nicht!“

Also wieder weitergepaddelt, bis wir am linken Ufer eine Stelle fanden, an der wir zum Wanderweg entlang der Ilz aussteigen konnten. Da am Uferrand Schlingpflanzen waren, stiegen wir von den Lumas ins Wasser. Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben, aber ich kann es heute nach so vielen Jahren noch spüren. Der Boden war nicht fest, ich stieg mit den Badeschuhen in Schlamm, die Schuhe saugten sich fest. Ich dachte, so fühlt es sich an, wenn man im Moor ertrinkt. Wir sanken bis zu den Waden im Schlamm ein, das Heben der Beine war wie Gewichtheben. Das
Wasser stand uns im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals. Blasen stiegen aus unergründlichen Tiefen auf. Es roch nach fauligem Wasser. Oh Gott, ich dachte nur an die Fäulnis und an jede einzelne Pore meines Körpers! Ojemine, ich ekle mich heute noch davor. Und Wasserschlangen gibt es in der Ilz auch noch.

Angestrengt erreichten wir festen Boden und marschierten den Wanderweg, mit Bikini und Badehose, die Lumas unterm Arm, mit den Badeschuhen über Stock und Stein. Hier sei angemerkt, dass der Wanderweg sich nicht am Flussufer entlang schlängelt, sondern immer wieder bergauf und bergab geht, was dazu führte, dass wir, wenn uns ein Wanderer entgegenkam, ein sehr seltsames Bild abgeben mussten (hier sei weiters angemerkt, dass ich mich, obwohl es mit dem Älterwerden etwas leichter wird, sehr schnell schäme; Bikini auf dem Wanderweg gehört hier auch dazu! Ist fast wie Stöckelschuhe am Berg!)

Nächstes Ziel: die Mausmühle zu Fuß erreichen, dann beim Stausee wieder ins Wasser und zur dann in Sichtweite gelegenen Oberilzmühle paddeln.

Ich bin den Wanderweg schon oft gegangen, aber ohne Wanderschuhe mit einer Luma unterm Arm war der Weg unendlich lang und beschwerlich. Die Arme taten weh und im Schatten der Bäume war es mit dem nassen Bikini auch nicht gerade warm. Gegenseitig versuchten wir uns aufzubauen, bis wir endlich den Stausee erreichten.

Eine gute Stelle gesucht, ließen wir die Lumas wieder ins Wasser. Rauf mit uns, den Schuhen und voller Freude paddelten wir in Richtung Badestrand.

Der Stausee ist länger und breiter, wenn man sich auf ihm befindet!

Dachten wir anfangs, wir sind in einer halben Stunde am Ziel, wurden es nach ein paar Metern geschätzte 2 Stunden. Wir waren erschöpft, der Nacken schmerzte vom Kopfhochhalten, die Arme taten weh. In der Mitte der Lumas lagen wir mit dem Bauch im kalten Wasser, was nicht gerade angenehm war. Hinzu kam jetzt noch Müdigkeit. Langsam beschlich mich das Gefühl von Angst, dass wir einschlafen könnten (so `ne Art Sekundenschlaf) und dann von der Luma fallen würden. Oh, wie waren wir „cool“!

Gegenseitig unterhielten wir uns und ich glaube, ohne Korbinian hätte ich es nicht geschafft. Dazu kam auch noch, dass ich dachte, mein Mann würde uns schon vermissen und sich Sorgen um uns machen.

Das rettende Ufer kam nach einer gefühlten Ewigkeit immer näher. Der ganze Badestrand war voller Leute.

Korbinian war ein wenig schneller als ich, aber genauso erschöpft. Ich sah ihn von der Luma ins Wasser steigen, er bewegte sich langsam aufs Ufer zu, trat aus dem Wasser an Land und musste über eine gespannte Kette vor dem Wasserwachthaus auf die Badewiese – beobachtet von gefühlten hunderten Badegästen – steigen.

Der Geist war willig, aber irgendwie gehorchten die Beine nicht den Befehlen des Gehirns. Befehl des Gehirns: „Fuß heben, über Kette steigen!“ führte zu „Fuß bleibt am Boden, über Kette fallen.“

Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich musste lachen, wollte aber weinen ob der Aussicht, dass ich auch ans Ufer muss und der Erkenntnis, dass meine Beine schon viel älter sind als die von Korbinian.

Es war gar nicht lustig, die Beine waren Beine ohne Knochen, es waren Gummibeine. Ich fühlte, als würde jeder einzelne Badegast uns beobachten. Ich ging total wackelig, musste voll konzentriert gehen. Die Haare hingen runter, es war uns kalt, die Beine zitterten, kein Handtuch. So gingen wir mit der Luma unterm Arm über die Badewiese und mussten so auch noch 20 Minuten bergauf zu uns nach Hause laufen. Und wieder nur mit Badeschuhen und den Lumas unterm Arm.

Zu Hause angekommen – mein Mann hat geschlafen und sich somit keine Sorgen um uns gemacht – sofort ab in die Dusche, schließlich mussten alle Poren und die Kuhkackefüsse gründlich gereinigt werden.

Wir erholten uns relativ schnell von unserem coolen Ausflug, von Nachahmung raten wir aber dringend ab; die Nebenwirkungen könnten sich negativ auf Eure Gesundheit auswirken.

Aber immer wieder lachen wir über unser Erlebnis und wir lachen darüber, dass die Jungs in der Zille über uns gelacht haben und dass wir uns gefragt haben, warum sie so blöd lachen.

Die Ilz ist nach wie vor eines meiner Lieblingsorte, auch wenn sie keine Strömung hatte. Ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass man mit einer Luftmatratze auf der Ilz weder fährt, noch schwimmt, sondern einfach nur unter extrem schweren Bedingungen paddelt. Der Wanderweg Fischhaus – Oberilzmühle ist ca. 8 km lang, gefühlt waren es mit der Luma mindestens 30.

Zum Geburtstag von Bini habe ich diese Geschichte aufgeschrieben, damit sie nicht in Vergessenheit gerät.
Alles Gute lieber Bini, bleib, wie du bist!
Und danke an meine Kinder, dass sie mich immer wieder zum Schreiben motivieren! Hat mal wieder richtig Spaß gemacht!

 

Die Rache des Nikolaus

Es gibt so viele Nikolausgeschichten, die jeder schon kennt! Drum mecht i eich erzählen

, was mir letztens so durch’n Kopf ganga ist.

Da Nikolaus war in meiner Kindheit koa Thema! Es hat zwar immer a Sackal gebn, ober an Nikolaus selba hob i als Kind net zum Sehen kriagt.

Wia i 12e war, san ma dann umzogn und i bin in de Hacklberger Jugendgruppn eitretn. Do hob i dann mei ersts Nikolausereignis erlebt, oba eigentlich a nur ganz indirekt. De andern – vor allem de Sterr-Buam, haben gsogt, mia treffa ma uns zum Kramperltratzn. Und trotz meiner Unerfahrenheit im Umgang mit Nikolaus und Kramperl, woilt i natürlich a recht mutig dosteh – vor allem vor de Sterr-Buam, und hob mitgmocht.

I woaß net amoi mehr, ob i überhaupt an Krampal gsegn hob, auf jeden Fall bin i vor oam davoglaufa. Und vor lauter Angst bin i über an Gartenzaun gsprunga und mitm Augn voi in an Ast von so am bleden Strauch. I hob gmoant, sAugn foillt ma außa, oba i hob ma nix akenna lossn, vor allem wega de Sterr-Buam. Gott sei Dank wars a scho finsta, weil bei Tog hät ma se do schon was akenna lossn miassn, weil des Augn ganz gschwoinn und blutig aglaufa war. I sogs eich, heit no, wenn i mitm Bus an dem Gartenzaun vorbeifoh, gibt’s ma so an Stich im Augn – do mecht ma an Krampal tratzn und dann steht eahm einfach so a bleds Astl im Weg.

Oba wie gsogt, des war ja nur a indirekte Begegnung mitm Nikolaus. Und es war a erste unds letzte Moi, dass i an Krampal tratzt hob.

Dann war amoi lang nix und plötzlich hob i Kinder ghobt – zwecks am Sterr-Buam.

Und so nette Eltern wie ma warn, ham ma de Kinder freilich net mitm Nikolaus droht, wos wiederum fatale Folgen ghobt hot. Kemma is a jedes Jahr trotzdem und hot a immer wos gwusst. Bloß, i woas a jetz go net warum, haben de Kinder an Nikolaus nia ernst gnumma.

Da Korbinian hot se heuwat schiaf glocht, wie ran s’erste Moi gsegn hot.

D’Eva hot allwei ganz gscheit so nebenbei, oba ganz laut erwähnt: „Mama, des is ja da Herr sowieso!“

Und da Jonas hot amoi, wia eahm da Nikolaus an Hl. Stab zum hoitn gebn hot, s’Übergwicht kriagt damit und is einfach nach hintn umgfoilln.

Owa da Gipfe war d’Anna, gar net verlegn, wia da Nikolaus gfrogt hot: „Ja, Anna, i hob ghert, du isst ollwei so schlecht. Ja, warum denn des?“    „Weil d’Mama aollwei so fettig kocht!“

Wumm, des war wia a Watschn. Ja, wos sogst jetzt do?! Hätt mi jetz da Nikolaus weitergfrogt: „Ja, Mama, warum kochst denn ollwei so fettig?“ Hätt i vielleicht dann sogn soin: „Damit Kinder net so vui fressn!“

Also, irgendwie hot des nie so richtig hinghaut bei uns mit dem Nikolaus.

Wia Kinda greßa warn, hot dann da Nikolaus de Urgroßeltern tratzt, de ham se besser gfiacht und gfreit, wie unsere Kinder jemals zuvor.

Und dann hob i gmoant, jetz is endlich de Nikolausphase vorbei – 15 Johr hots scho dauert, bis die 4 Kinder durch warn.

Bis ma dann zum Square Dance kemma san. S’erste Jo is no ganga. Nichtsahnend ham ma uns dann im 2. Johr auf de Weihnachtsfeier gfreit, hama da Stubnmusi zughert, Leckal gessn und a paar Gschichterl aghert. Und plötzlich steht da Franz ois Nikolaus do. Ham ma uns a no net vui denkt, außa, des Gwand steht eahm wirklich guat. A des Gedicht ist recht guat aganga, ois hod se sche greimt und war recht lustig. Doch, man mechts net glauben, i woaß a net, ob eich des scho aufgfoilln is, am meisten amüsieren kann se der Nikolaus übern Sterr-Buam. Do kemman Sachan vira, de i net amoi meina besten Freindin erzähln dat.

An Nikolaus zreißts dawei scho beim Lesen vor lauter Locha. Mia schiaßts ins Hirn, des is bestimmt de Retourkutschn, weil da Korbinian damals übern Nikolaus glocht hot.

Alle ham eahnan Spaß, i denk ma nur, hoffentlich is a boid fertig oder wos kimmt denn woi no?!

Der werd ma doch net mit a so a bledn Frag kemma: Brigitte, i hob ghert, du kannst Crossfire net tanzn? Ja, warum denn?! Und i her mi scho sogn: „Ja, weil’s da Robert ollwei so fettig erklärt!“

Merkts es?! —– I hob scho direkt a Nikolausphobie.

Des geht so weit, dass ma heia im November dreimoi net beim Tanzn warn, damit am Franz desmoi über uns nix eifoillt. Hob i denkt! Pfiffkas! Dann warn ma s’letzte moi do, i sog zum Sterr-Buam: „Sei heid ja stad, sonst kimmst wieda beim Nikolaus vor!!“ Owa der hot uns durchschaut und lockt mia, so hinterfotzig wia a is, wieda wos außa! Z’spät wars, i hob glei gmerkt, hob no gsogt: „Franz, net, dass ma jetzt wieda in deim Gedicht vorkemman?!“ Sogt a doch so unwahrscheinlich beruhigend, mia ward ma do scho lang drin.

I frog me nur, wie lang vorm Nikolaus miass ma denn dahoam bleibn, damit man et drinn san?

Und so hob i de ganz Woch denkt, wos wird denn do wieda virakemma. I woaß go net, ob i do higeh mog.

I glaub ja, des is ganz wos anders: Des is de Strafe, dass in unserer Familie nia wea an Nikolaus Ernst gnumma hot. Die Rache des Nikolaus!

 

Und i tram davo, dass i irgendwann im Nikolauskostüm vorn steh und sog:

„Na Charly, i hob ghert, du mechst an Pinup-Kalender von den Square-Dancerinnen mocha, ja warum denn des?!“ Und d’Charly, so ehrlich wias ist: „Weil da Franz so sexy fettig is!“

Und zum Franz:

„Na Franz, i hob ghert, du host da vorn an Bauch agfressen, dass’d hinten net über d’Bierbenk owifoillst!“

Und:

„Franz, i hob ghert, wega dir is jeatz s’Hallenbad gsperrt, weilst mit deiner Nosn a Mulde in Beckenboden gfräst host!“

Und:

„Franz, i hob ghert, du kannst stundenlang mitm Martin über de Gschicht von am Mordskerl locha, der im Clo net zum Owespuiln is? Ja, warum denn des?!“

Und da Franz ganz kloalaut: „Weil ma des selba scho passiert is!“

Und i loß net locka und muaß einfach sogn:

„I hob ghert,, du mochst de gern übern Sterr-Buam lustig, ja warum denn des?“ Und da Franz woaß net, wos a sogn soi und er tuat ma a glei wieda irgendwie leid, drum sog i, „oba, i hob a ghert, du kannst a super Chilli kocha, a warum denn des?“ Und da Franz erkennt sei Chance und sogt prompt: „Weils da Sterr-Bua so gern mog!“

I überreich eahm dann de vorsorglich scho s’ganze Johr gezüchteten extra scharfen Chillis und hoff, dass er für den Spaß, den er mit uns hot, boid a ganz a fettigs Chilli kocht.

Und dann versprich i eahm, dass nach dem Chilli mei Nikolaus-Verhältnis wieda so weit hergstellt is, dass ma mia nexts Johr a im November wieda sorglos tanzn geh kinan und i net an Richard aliagn muaß, der me heia gfrogt hot: „Ja gibt’s eich a no, wo wart’s denn so lang?“ Und i hob unvorbereiteterweise gsogt: „I woaß a net, wos war!“

Strandgeschichten

Ich liege am Strand, braungebrannt, Wellengeräusch, Sonne, blauer Himmel, eine kleine Brise.

Nach ein paar Tagen kommt sie, die Ruhe, die Gelassenheit, die Erholung und die Lust auf‘s Schreiben. Ich habe schon lange nichts mehr geschrieben, die Ruhe fehlt, die Muse.

Früher hatte ich nach 3 Tagen Urlaub Heimweh, jetzt kann ich genießen, merke, dass es etwas Zeit braucht, ehe die Ruhe einkehrt, die Erholung schleicht heran und man spürt sich wieder selbst.

P1120776P1120648

Wir sind mit dem Campingbus auf dem Freigelände eines Campingplatzes. Das heißt, keine Grenzen, keine    Einschränkung, unter Pinien ganz nahe am Meer. Trotz Urlaub habe ich meinen eigenen Rhythmus, der es schwierig macht, mit anderen Urlaub zu machen. Wer möchte schon um 6.00 Uhr aufstehen? Ich genieße es, es ist mein Rhythmus. Aufstehen, rein in die kurze Hose, bequeme Schuhe, raus auf den Strand und eine Stunde gehen. Die Sonne geht auf, Wellen rauschen und nur ein paar Läufer sind unterwegs. Ich sammle Federn und Holzstücke. Die Federn hängen vorm Zelt. Das ist mein Reich.

 

Dann gemütliches Frühstück im Vorzelt. Ich brauche kein Hotel, kein Buffet, ich will mich nach keinem richten, ich will nur ich sein.

Ich lese en Buch nach dem anderen, eines davon so emotional, dass ich hinter der Sonnenbrille versteckt weine.

Es ist noch früher Morgen, ich denke so ½ 9 (auch schön im Urlaub, dass ich keine Uhr brauche) und ich liege schon am Strand. Am Morgen ist das Meer am schönsten. Es kostet nur wenig Überwindung im noch frischen Wasser zu schwimmen. Wie klein ich doch bin in der Weite des Meeres. Ich habe entdeckt, dass ich mich ohne irgendeine Bewegung auf dem Rücken liegend ins Wasser legen kann. Die Ohren im Wasser bin ich abgeschottet von der Welt da draußen, eins mit dem Meer.

Neben uns ist gerade ein Vater mit einem vollen Bollerwagen angekommen. Kein Leiterwagen, also kein Bayer! Es ist schön zum Zuschauen, er packt aus. Man glaubt gar nicht, wieviel in so einen Bollerwagen reingeht, das ist das reinste Raumwunder. Mir kommt in den Sinn, dass er einen Keller ersetzen könnte. Also der Vater packt aus. Zuerst stellt er parallel zum Strand 4 Relaxstühle auf. Im rechten Winkel dazu kommenP1120677 4 Kinderstühle zum Stehen. So eine Art Regiestühle mit Armlehnen und Getränkehaltern, einer davon ohne, das Kind kann wohl sitzen, aber noch nicht alleine trinken. Dann werden auf den großen Stühlen Badetücher drapiert, die zwei linken farblich passend zu einem dort aufgestellten Sonnenschirm. Kurz schaue ich auf mein altes verblichenes Diddle Badetuch. Vor den Kinderstühlen stellt der Vater – oder ist er vielleicht nur der Depp vom Dienst – in einer Reihe 3 kleine Sonnenschirme auf. Daneben legt er zwei große aufge-blasene Schwimmreifen und steckt in die Mitte jeweils eine große Schaufel. Eine Tasche mit Spielzeug befestigt er an dem Sonnenschirm. Der Vater zieht ab. Alles ist bereit für die Familie, auf die wir jetzt schon richtig gespannt sind. Mein Mann vermutet, es sind zwei Familien mit je zwei Kindern. Die eine ärmer, weil die keine Schwimmreifen haben. Ich vermute, dass es doch eine Großfamilie ist mit 4 Kindern und Großeltern. Mal sehen, wird spannend. Ihr könnt ja mal mitraten.

Rechts von mir zwei Frauen mittleren Alters, die sich mit ihrem I-Phone selbst fotografieren und immer vergleichen, wer am bräunsten ist. Denke gerade dran, dass wir in unserer Jugend den Ausdruck „der is aber gscheit braun!“ verwendeten, wenn jemand als dümmlich hingestellt wurde.

Übrigens ist hier ein Rettungsschwimmer, der aussieht wie einer unserer Freunde, der Franz. Natürlich denke ich gleich, der ist genauso lustig und sympathisch wie Franz. Aber das Problem ist, dass Franz so gar nicht dem typischen Bild eines italienischen Rettungsschwimmers entspricht. Er ist eher der Typ eines skandinavischen Waldhüters, während seine Frau zuhause Muffins mit dem Staubsauger tötet.

Der Grund, warum ich hier schreibe, liegt auch darin, dass es so kuriose Leute gibt. Die will ich nicht vergessen.

Gestern ist eine Familie nachmittags an den Strand gekommen. Vater, Mutter, Tochter, Sohn. Außer der kleinen Tochter hatten alle außer der Badekleidung auch noch Halstücher um. Na gut, sie kamen aus dem Norden, der Blässe nach zu urteilen. Das Halstuch des Vaters war farblich passend zur Badehose.

Ich dachte mir, es hat 35°, warum ein Halstuch? Na ja, jedem das Seine. Als das Söhnchen aber dann mit dem Tuch als erster ins Wasser ging, kam mir das schon etwas komisch vor. Ich dachte, er hat vergessen es abzunehmen. Als aber dann Väterchen und Mütterchen ebenfalls betucht zu schwimmen begannen, fing ich zu grübeln an. Man sieht ja Menschen mit Hüten, mit Sonnenbrillen, mit Schuhen, mit Kappen und auch mit Kopftüchern im Wasser, warum aber in Gottes Namen mit Halstüchern? Was ist der Grund: finden sie es schick? Hatten alle drei eine Mandel-Operation und müssen den Hals kühl halten? Haben sie Halsweh und möchten den Hals warm halten? Haben sie Knutschflecken, aber doch nicht der kleine Junge? Jetzt greift die Mutter an das Halstuch vom Bubi. Merkt sie jetzt, dass sie vergessen haben, es abzunehmen? Nein, sie bringt es nur in die richtige Position. Der Vater beginnt zu kraulen, aber es sieht einfach nur so aus, wie wenn ein Halstuchträger krault.

So sehr ich auch meinen kriminologischen Verstand einschalte, ich verstehe es nicht. Auch als sie aus dem Wasser kommen, bleiben die Tücher dran. Ich möchte zu gerne fragen „warum?“. Aber Gott sei Dank bin ich deren Sprache nicht mächtig. Falls jemand des Rätsels Lösung kennt, helft mir!!

Ui, jetzt – mindestens 1 Stunde nach der Vorbereitung – sind am Bollerwagenplatz nebenan 2 Frauen mit 2 Mädchen aufgetaucht mit noch zwei Luftmatratzen, na ja, die hätten auch noch in den Kellerwagen gepasst. Jetzt sind auch 2 der Kinderstühle betucht. Ich denke, die zwei anderen Stühle gehören Jungen. Also nichts mit Großfamilie, zwei ganze normale Familien, deren Oberhäupter nur einen ausgeprägten Ordnungssinn haben.

Gestern abend habe ich eine(!) Mail an meine 4 Kinder und den Hund geschrieben. Ich kämpfe ja immer mit der automatischen Worterkennung vom i-Phone. Also habe ich es mit der Spracherkennung versucht. Ziemlich bescheuert, wenn man im Vorzelt wie in ein Diktiergerät spricht.

„An Eva: Juchu, du hast jetzt Ferien!“ Erkennung: Jochen hat jetzt Ferien.

„An Janosch: Dein Herrchen streichelt andauern fremde Hunde! (Ist ja nichts Neues, werdet ihr jetzt denken!) In der Spracherkennung gibt es kein Herrchen, auch kein Herrli, ja, wie soll ich ihn den sonst nennen „dein Halter“?!

Da ich genau wegen dieses schieren Kampfes mit dem I-phone nur 1 Mail an 4 Kinder gleichzeitig schreibe, aber 1 Mailadresse vergessen habe einzufügen, sichere ich den Entwurf. Dachte ich, ich war wohl zu schnell, habe nicht gesichert, sondern gelöscht.

Also nochmals von vorne! Aber es hat gelernt, es hat wirklich gelernt, mein i-phone kann denken. Es weiß jetzt, dass nicht Jochen Ferien hat, sondern der Juchhu! Und es kennt jetzt den Herrli!

Liebe Kinder, das ist der Grund, warum ich nicht mehr schreibe. Es ist einfach zu anstrengend für den Urlaub.

Ganz früher mochte ich noch Ansichtskarten schreiben, z.B. von einem 1-tägigen Klassenausflug vom Wolfgangsee an meine Eltern (ungefähr 1 ½ Stunde von zuhause entfernt!). Diese Karte kam 3 Jahre später zuhause an, weil ich nur Deutschland statt Bundesrepublik angegeben hatte.

Auch hatte ich mit einer Freundin mal sehr Spaß, als wir im gemeinsamen Dänemarkurlaub Karten nach Hause sandten. Mangels Sprachkenntnisse schrieben wir aus einer dänischen Anleitung für einen Wäschetrockner (wir hatten ein Ferienhaus) Sätze ab, die sich passend anhörten. Da war z.B. die Trockentemperatur angegeben, welche wir passend für die Außentemperatur hielten. Wie wir später erfuhren, ließ sich die Adressatin die Karte von einem Sprachkundigen übersetzen, na, der wird wohl gestaunt haben. Ob es ihr wohl peinlich war? Aus Frankreich schrieben wir Karten nach Hause, da haben wir auf einem Marktplatz einfach alle französischen Wörter von den Schildern zusammengefügt. War bestimmt nicht spaßig, von uns eine Karte zu bekommen. Also hab ich damit aufgehört.

Irgendwie wissen jetzt schon alle, dass ich keine Karten schreiben mag, ich hasse es. Ich habe keine Lust mit einer Französin ewig zu streiten, ob sie mir Briefmarken verkauft. (Da verhandle ich doch lieber mit einem spanischen Polizisten). Ich will keine Karten aussuchen und überlegen, wer eine bekommen soll, ich will zuhause keinen denken lasssen: „Ja, da wäre ich auch gerne!“

Gestern abends haben wir uns ein Kräuterschnapserl eingeschenkt. Ich heb das Glas und sag zu meinem Mann aus einem mir unerfindlichen Grund: „Prozess!“ Meine automatischen Worterkennung scheint nicht mehr zu funktionieren! Nachdem etliche Stechmücken im Zelt waren, haben wir noch kurzen Prost mit ihnen gemacht und sind dann schlafen gegangen. Beim Ausziehen bemerkte ich noch kurz:

„Mein Braun ist schon ganz bauch!“

 

Zuhause angekommen, landen die Federn in meiner Kräuterspirale. Sie werden mich immer an den schönen Urlaub erinnern.

Foto